Berufsfeld

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie verzeichnet in seinem Monitoringbericht 2013 über die Entwicklungen der Kultur- und Kreativwirtschaft einen deutlichen Umsatzanstieg der Branche auf 145 Milliarden Euro, der damit höher als in der chemischen Industrie und bei den Energieversorgern liegt. Die Teilmärkte für Design und Film liegen mit einem jährlichen Umsatzwachstum von 2,5 Prozent am oberen Rand und nehmen insofern eine Vorreiterrolle in der gesamten Kreativwirtschaft ein. In der Analyse der Wachstumsfaktoren stellen die Forscher in der Designwirtschaft einen signifikanten Anstieg der Unternehmen von 2009 bis 2013 um 7.297 auf 55.729 fest.

Im Spiegel einer fortschreitenden Ökonomisierung der Gesellschaft, in deren Mittelpunkt Prozessoptimierung und Quantifizierung stehen, droht die Beteiligung an den öffentlichen Angelegenheiten gesellschaftlich zunehmend in den Hintergrund zu treten oder in vorformatierten Bahnen zu verlaufen, die dem demokratischen Prinzip widersprechen. Gerade vor dem Hintergrund einer wachsenden Kultur- und Kreativwirtschaft besteht umso mehr die Notwendigkeit, im Bereich des PUBLIC INTEREST DESIGN Studierende zu befähigen, eine kritische Persönlichkeit und Distanz in Hinblick auf die Beziehung zwischen gestalterischen Tätigkeiten, Gesellschaft und Ökonomie zu entwickeln. Es ist nicht die einzige Aufgabe des Designs ökonomische Prozesse gestalterisch zu begleiten und sich damit der Unterstützung von Verkaufsprozessen zuzuwenden. Design – insbesondere Kommunikations- und Mediendesign – muss vielmehr auch als Verantwortung begriffen werden, an der Gestaltung von Gesellschaft teilzunehmen, diese kritisch zu begleiten und ihr Impulse zur Entwicklung zu geben, ohne zugleich verdeckte Steuerungsansprüche zu etablieren oder zu unterstützen.

Praxis

In unserer Gesellschaft werden viele Entscheidungen zunehmend von öffentlicher Meinungsbildung begleitet. Energieversorgung, Mobilität, Ressourcen- und Energieeffizienz, soziales Miteinander, Fragen der Stadtentwicklung und des Bauens sind Themenbereiche, die über Medien, Unternehmen, NGOs, Privatpersonen zunehmend im öffentlichen Dialog entschieden werden. In all diesen Bereichen sind Kommunikations- und Mediendesigner gefordert, Themen, Inhalte und Positionen in visuellen Konzepten und Projekten zu entwickeln und abzubilden, sich inhaltlich zur Sache zu verhalten und sich neben der gestalterischen Kompetenz in den öffentlichen Dialog zu begeben. In einer Gesellschaft zunehmender Partizipation sind Kommunikations- und Mediendesigner ursächlich an der Transformation von Inhalten in visuelle Konzepte beteiligt und übernehmen damit Verantwortung gegenüber der Vermittlung dieser Inhalte. In diesem Sinne werden Studierende des PUBLIC INTEREST DESIGN durch den methodischen Dreischritt von Aneignung, Transformation und Öffentlichkeit (siehe Modulstruktur) befähigt, die Themenbereiche öffentlicher Angelegenheiten in herausragender Weise zu begleiten.

Im Rahmen des Studiums Public Interest Design erlangen die Studierenden zudem die Fähigkeit, sich in Theorie und Praxis mit den konstituierenden Positionen unserer Gesellschaft auseinanderzusetzen und diese in Meinungs-, Bildungs- und Entscheidungsprozesse kritisch einzubringen, um Mitverantwortung nicht nur für die Nutzung und den Gebrauch von Öffentlichkeit, sondern auch für die Öffnung und den Erhalt von Öffentlichkeit als grundlegendem Diskursraum demokratischer Gesellschaften zu übernehmen.

Die Absolventinnen und Absolventen des Masters PUBLIC INTEREST DESIGN arbeiten in allen Unternehmen, Institutionen, Agenturen, NGOs, die mit der Kommunikation öffentlicher Angelegenheiten befasst sind. Darüber hinaus besitzen sie das Vermögen, sich über eigenständig entwickelte Projekte selbstständig zu machen und unternehmerische Strukturen aufzubauen.

Die Projektstruktur des Studiums, mit ihrem methodischen Dreischritt von Aneignung, Transformation und Öffentlichkeit zielt zudem auf die Kompetenz zur Selbstständigkeit. Indem Projektaufgaben selbstständig gewählt und angeeignet, im Rahmen der Transformation angemessen in eigene rhetorische und narrative Konzepte übertragen und im Rahmen öffentlicher Aktivitäten realisiert werden, ist diesen Projekten die selbstständige und unternehmerische Tätigkeit implizit zu eigen.

Mit dem Master PUBLIC INTEREST DESIGN erlangen die Absolventen darüber hinaus die Möglichkeit, ihre theoretischen wissenschaftlichen Zielsetzungen in eine weitere Promotionsperspektive an der Fakultät Kunst und Design einzubringen.

Wissenschaft & Forschung

Als universitärer Studienstandort des Designs sehen wir uns gefordert, diesen Entwicklungen durch ein erweitertes Verständnis insbesondere von Kommunikations- und Mediendesign zu begegnen. Der konsekutive Master of Arts PUBLIC INTEREST DESIGN soll dazu befähigen, sich gestaltend in die Entwicklung von Gesellschaft und Öffentlichkeit einzubringen, an einer öffentlich verantwortlichen Entwicklung von Gesellschaft mitzuwirken und somit Design selbst als Beitrag zum Öffentlichen zu begreifen.
Darüber hinaus ist es das Ziel, Absolventinnen und Absolventen von Studiengängen des Mediendesigns ( Mediendesign und Designtechnik, Design Audiovisueller Medien, Design Interaktiver Medien) an der Bergischen Universität Wuppertal sowie Bachelorabsolventinnen und -absolventen in Medien- und Kommunikationsdesign, Architektur, Stadtplanung und Film den Zugang zur Promotion zu ermöglichen.

Damit soll der Studienstandort Wuppertal als universitärer Standort des Kommunikations- und Mediendesigns weiter gefestigt und in seiner bundesweiten Alleinstellung ausgebaut werden. Vor dem Hintergrund der wachsenden Kulturund Kreativwirtschaft sollen Absolventen befähigt werden, nach ihrem Studium mittels Design gesellschaftliche, kulturelle und wissenschaftliche Entwicklungen in öffentlicher Verantwortung zu begründen und zu begleiten und so selbst an der Gestaltung von Öffentlichkeit und öffentlicher Angelegenheiten impulsgebend und verantwortlich mitzuwirken. In Theorie und Forschung leisten sie Beiträge zum wissenschaftlichen Diskurs über die Beziehung von Design und Gesellschaft.